»Glaube, Wille, Wissenschaft«

Über Jahrtausende hinweg war unser Weltbild bevölkert von Göttern, Dämonen und Geistern, was mit einer vertrauensvollen Hinwendung zum Göttlichen einherging, einem Für-Wahr-Halten bestimmter religiöser Vorstellungen und Lehren. Problematisch wurde und wird dieses traditionelle Glaubensverständnis, wenn Glaubenslehren in Konkurrenz oder gar Widerspruch, zu der durch menschliche Vernunft erreichbaren Erkenntnisse treten.
Das Handeln eines göttlichen Wesens steht über den für uns erkennbaren Gesetzmäßigkeiten, wo bleibt da noch Platz für einen freien Willen?
Auch wenn die Willensfreiheit im Christentum eine Schlüsselstellung einnimmt, ist die christliche Position zur Freiheit des Willens nicht völlig homogen definiert, ebensowenig unter philosophischen Aspekten, wobei der Wille, insbesondere dessen Verhältnis zur Vernunft, ein traditionelles Motiv philosophischer Begriffsbildung ist. Während die Philosophie auf stetiger Wahrheitssuche ist, meint der Glaube diese bereits zu kennen.

Völlig konträr zu den bisherigen Theorien, gelangt die Naturwissenschaft heute zu der Auffassung, daß der freie Wille dem Menschen nicht innewohne, lediglich eine Illusion sei, da aufgrund neuronaler Prozesse eine Entscheidung bereits getroffen sei, bevor sie der Betreffende erfährt und danach handelt.
Hier bricht sich das aus der Psychoanalyse bekannte Unbewußte, seine Bahn. Der Philosophie und der Literatur, würde dabei der Begriff der Sublimierung vergeben und für die religiösen Glaubensbegriffe und Inhalte, die Wahnerkrankung. Nur ist das so? Oder hat auch das Verstehensinstrument der Psychoanalyse hier seine Grenzen?
Denn als PsychoanalytikerInnen können wir menschliches Verhalten, Erleben und Denken, im "erkenne Dich selbst" Prozeß verstehbar gestalten. Die Klärung der Sinnfragen menschlicher Existenz allerdings entzieht sich der Psychoanalyse und verbirgt sich hinter dem Schleier der Maya. Diesen anzuheben, dazu mögen dann andere sprechen, von denen wir dann Verständnis erlangen können.

Begleited wird die Fachtagung von Plastiken und Malereien des Künstlers Titus Lerner, zum Thema.

Programmablauf:

Die Tagung findet im St. Nikolaus Stiftshospital in Andernach statt.
(großer Hörsaal im Von-Mering-Haus)

  Samstag, 26.06.2010
9 00 Uhr   Eröffnung (Dinkelbach)
9.15 Uhr   Grußwort ( Oberbürgermeister Stadt Andernach)
9.45 Uhr   Vortrag Prof. Henriette Herwig: »Glaube und Wissen in Christa Wolfs späten Erzählungen – leibhaftig.«
10.30 Uhr –
11.00 Uhr
  Diskussion
11.30 Uhr   Vortrag Prof. Wolf Singer: »Freiheit, Schuld und Wille«
12.30 Uhr –
13.00 Uhr
  Diskussion
    Pause
14:00 Uhr   Vortrag Prof. Helmut Harsch: »Deus et Anima«
14.45 Uhr –
15.15 Uhr
  Diskussion
    Pause
16.00 Uhr –
17.00 Uhr
  Forum der 3 Referenten zum Thema

19:00 Uhr
 
Institutsfest
Kostenbeteiligung für das Institutsfest 25,- € (incl. Büffet und Getränke).
Alle InteressentInnen und Freunde sind herzlich dazu eingeladen.

 

Die Referenten:
Prof. Henriette Herwig
Prof. Wolf Singer (Wikipedia)
Prof. Helmut Harsch

Gebühr / Anmeldung:
Verbindliche Anmeldung unter sekretariat@rhein-eifel-institut.de bis zum 10.06.2010 erbeten.
Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl gilt die Reihenfolge der Anmeldungen.
Eine Anmeldebestätigung geht Ihnen nach Überweisung der Tagungsgebühr von 40,- € auf das benannte Konto zu.

Bankverbindung:
Volksbank Mittelrhein
Empfänger: Institut Rhein-Eifel Andernach
Kto-Nr.: 7 254 290 010
BLZ: 570 90 000

Falls Sie am Institutsfest teilnehmen möchten, bitten wir Sie auch hier die Anmeldefrist bis zum 10.06.2010 zu beachten und die Kostenbeteiligung von 25,- € zu überweisen.

Die Veranstaltung ist fortbildungszertifiziert.

 

Foto links: aufgenommen in Bahrain, 2010
Foto rechts: aufgenommen in Amritsar, 2009